Weisse Nächte
Fjodor Dostojewski
Fjodor Michailowitsch Dostojewski wurde am 11. November 1821 in Moskau geboren und verstarb am 9. Februar 1881 in Sankt Petersburg. Er gilt als einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller. Dostojewskis Literatur wird als eine Synthese verschiedener künstlerischer Stile und Ausdrucksformen angesehen. Der zentrale Gegenstand seiner Literatur ist die menschliche Seele und oder die menschliche Psyche, die mit unterschiedlichsten literarischen Mitteln analysiert, reflektiert, verformt und verdichtet wird. Nachdem 1837 Fjodors Mutter gestorben war begann er 1838 nach bestandener Aufnahmeprüfung ein Studium der französische und russischen Literatur an der angesehenen ingenieurtechnischen Militärischen Universität in St. Petersburg. 1843 nahm er einen kleinen Posten als Militärzeichner an, um Zeit zum Schreiben zu haben. Auch übersetzte er französische Prosa. Am 23. April 1849 wurde Fjodor Dostojewski verhaftet, weil ihm vorgeworfen wurde, an einem Treffen der Petraschewzen teilgenommen zu haben und Belinskis berüchtigten Brief an Gogol vorgelesen zu haben, in dem Autokratie, Leibeigenschaft und Religion stark kritisiert wurden. Alle Angeklagten wurden zum Tode verurteilt. Bereits angebunden auf seinen Henker wartend, wird ein Erlass vorgelesen, aus welchem hervorgeht, dass das Todesurteil in eine achtjährige Haftstrafe mit Zwangsarbeit umgewandelt wurde. Während seiner Inhaftierung im sibirischen Arbeitslager wurde Dostojewski angeblich die ganze Zeit in Ketten gehalten. Am 15. Februar 1854 wurde er aus der Haft entlassen und bekam am 18. April 1857 seine Bürgerrechte zurück, allerdings war es ihm verboten, sich in St. Petersburg oder Moskau niederzulassen. Er stand ständig unter Polizeiaufsicht, aber fing doch wieder an zu schreiben. Im Sommer 1862 konnte er es sich leisten nach Deutschland, Belgien und Paris zu reisen, wo er aufgrund seiner epileptischen Anfälle verschiedene Ärzte aufsuchte. In Baden-Baden und Bad Homburg verlor er einiges Geld und zerstritt sich dazu noch mit Turgenjew, der ihn bis dahin gelegentlich unterstützt hatte. Seine großen Werke folgten und 1876 konnte er sich ein kleines Haus in Staraja Russa kaufen. In seinen letzten Lebensjahren wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil, allerdings verschlechterte sich auch sein Gesundheitszustand immer mehr. Am 2. Dezember 1878 wurde er Korrespondenzmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Am 9. Februar starb er an den Folgen einer Lungenblutung. Zehntausende von Menschen nahmen an der Trauerprozession teil. Erst in den letzten zehn Jahren seines Lebens lebte er in finanziell geordneten Verhältnissen und genoss Anerkennung im ganzen Land. Seine Bücher wurden in mehr als 170 Sprachen übersetzt. Der Sprecher Friedrich Frieden verschafft mit seinem außergewöhnlichen Sprach-, Rhythmik-, Tempo-, und Authentizitätsstil der Literatur von Fjodor Dostojewski gelebten Ausdruck.