Der Findling
Heinrich von Kleist
Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist wurde am 18. Oktober, nach Kleists eigenen Angaben am 10. Oktober, 1777 in Frankfurt/Oder geboren und verstarb am 21. November 1811 am Stolper Loch, heute Kleiner Wannsee/Berlin. Zeitlebens schwamm Kleist mit seinem schriftstellerischen Werk zwischen oder und jenseits aller etablierten Strömungen. Seine Werke wurden zensiert und die Kritik zerriss praktisch alle seine Veröffentlichungen. Der junge Heinrich schlug mit 14 Jahren gemäß seiner Familientradition zuerst eine militärische Laufbahn ein. Mit 21 Jahren wurde das Militär unerträglich für ihn und zum Kummer seines Elternhauses beschloss er, sich mit Bildung und der Erziehung des Geistes zu beschäftigen. Er studierte in Frankfurt an der Oder Physik, Latein, Kulturgeschichte, Mathematik und zur Beruhigung seiner Verwandten auch eine militärische Disziplin. Er brach das Studium wieder ab, beantragte eine Anstellung im diplomatischen Dienst und wurde 1805 als Beamter im Vorbereitungsdienst ohne festes Gehalt in Königsberg angestellt. Auf einer Reise nach Berlin wurde Kleist von den französischen Behörden als angeblicher Spion verhaftet und ins Kriegsgefangenenlager in Chalons-sur-Marne gesteckt. Nach seiner Freilassung ging er nach Berlin, wo er u.a. Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff und Wilhelm Grimm kennen lernte. Nachdem Kleists Zeitung aufgrund der Zensur eingestellt wurde und die Kritiker seine Werke zerrissen und missdeuteten, entschied sich der mittellose Kleist für den Freitod. Eine Begleiterin für diesen Weg fand er in der krebskranken Henriette Vogel. Am 21. November 1811 erschoss Kleist zunächst Henriette und dann sich selbst. In seinem Abschiedsbrief hatte er bezüglich seiner Bestattung keine Wünsche. Der Sprecher Friedrich Frieden verschafft mit seinem außergewöhnlichen Sprach-, Rhythmik-, Tempo-, und Authentizitätsstil der Literatur Heinrich von Kleists gelebten Ausdruck.