Das schlimmste aller Verbrechen - Gerd Köster liest Pater Brown, Band 17 (Ungekürzt)
Gilbert Keith Chesterton
Band 17 der "Gerd Köster liest Pater Brown" - Reihe:
" (...) mein Sohn hat etwas so Entsetzliches getan, daß er aufgehört hat (..) ein menschliches Wesen zu sein. Er hat das schlimmste aller Verbrechen begangen."
Alle Stricke laufen zusammen - in einer Kunstgalerie.
Pater Brown begleitet einen alten Bekannten, den Anwalt Granby, bei einem Besuch des zurückgezogen lebenden Sir Musgrave auf dessen Schloss. Es handelt sich um die Klärung einer Erbangelegenheit. Beinahe beiläufig erwähnt der Schlossherr, dass er seinem Sohn zwar alles vermachen, ihn jedoch nie wieder sehen oder sprechen wird. Dieser habe nämlich "das schlimmste aller Verbrechen" begangen.
Von was für einer scheußlichen Tat kann die Rede sein, wenn ein Vater darauf den Kontakt zum eigenen Sohn bis ans Lebensende abbricht?
Pater Brown ist englischer, katholischer Pfarrer und sicherlich ein atypischer Detektiv in der Literaturwelt: Er ist unscheinbar und vermittelt oftmals einen eher einfältigen Eindruck. Gerade im Vergleich zum herrischen, charakterstarken Sherlock Holmes, der in Watsons Aufzeichnungen ihrer gemeinsamen Abenteuer viel "Screentime" erhält, wirkt Pater Brown beinahe, aber eben nur beinahe, wie eine Nebenfigur.
In Chestertons Erzählungen stehen der Fall, und vor allem die in ihm verwickelten Personen - Opfer, Täter und Zeugen - im Vordergrund. Und doch: Die Figur des Pater Browns schafft es auch ganz ohne aufdringlich zu sein, im Gedächtnis zu bleiben, Charakter und Wiedererkennungswert zu beweisen. Wir sind deshalb überzeugt, dass diese Reihe auch bei vielen Sherlock-Holmes-Fans Anklang finden wird und, dass die Stärke der literarischen Figur Pater Brown eben genau in seinem "Anderssein" liegt, die ihn zur Kontrastfigur zu literarischen Meisterdetektiven wie Sherlock Holmes macht.