Das Meerhäschen - Märchenstunde, Folge 20 (Ungekürzt)
Brüder Grimm
Eine stolze Königstochter hat einen Turm mit zwölf Fenstern, wo sie durch eines schärfer sieht als durchs andere, im letzten alles über und unter der Erde. Nur wer sich vor ihr verstecken kann, darf sie heiraten, wer es aber vergeblich versucht, wird geköpft. Nachdem sich schon lange niemand mehr gemeldet hat, kommen drei Brüder. Die beiden älteren verstecken sich in ein Kalkloch und im Schlosskeller, sie sieht sie schon durchs erste Fenster und lässt ihre Köpfe auf den achtundneunzigsten und neunundneunzigsten Pfahl vor dem Schloss stecken. Der Jüngste erbittet sich einen Tag Bedenkzeit und drei Versuche. Er erwirbt die Dankbarkeit eines Raben, eines Fisches und eines Fuchses, indem er sie nicht erschießt und dem Fuchs einen Dorn aus dem Fuß zieht. Dafür versteckt ihn der Rabe in seinem Ei und der Fisch auf dem Grund des Sees in seinem Bauch, aber die Königstochter sieht ihn durchs elfte und zwölfte Fenster. Beim dritten Versuch führt ihn der Fuchs zu einer Quelle, wo sie als Tierhändler und Meerhäschen wieder herauskommen. Der Fuchs zeigt das Tier in der Stadt. Als die Königstochter es kauft, rät er ihm, sich unter ihren Zopf zu verstecken. Sie kann ihn nicht finden, zerschlägt vor Angst und Zorn die Fenster und verjagt das Meerhäschen. Als der Jüngling zurückkommt, fügt sie sich, weil sie glaubt, er könne mehr als sie.